Cybersicherheit. Resilienz. Digitalisierung. Vernetzung.
Am 25. und 26. Juni 2025 versammelten sich hochkarätige Expert:innen, Forscher:innen und Praktiker:innen aus dem In- und Ausland zur IKT-Sicherheitskonferenz 2025 in Dornbirn/Vorarlberg. Im Zentrum standen die aktuellen Herausforderungen und Zukunftsperspektiven in den Bereichen Cybersecurity, Resilienzmanagement, digitale Souveränität und kritische Infrastrukturen.
In spannenden Fachvorträgen – von quantensicherer Kommunikation über KI-gestützte Angriffe bis hin zu Bildungsinnovationen und geopolitischen Bedrohungsszenarien – wurden Strategien, Technologien und konkrete Praxislösungen präsentiert.
Nachfolgend finden Sie die Zusammenfassungen aller Vorträge sowie die Möglichkeit, die jeweiligen Präsentationen herunterzuladen.
ZRK-Vorträge
Digitale Souveränität – Wie kann das gelingen?
Zeit/Ort: 25.06.2025, 11:05–11:25, Halle 14
Vortragender: Prof. Dr. Ulrike Lechner
In ihrer Keynote zur IKT-Sicherheitskonferenz 2025 beleuchtete Prof. Dr. Ulrike Lechner das Konzept der digitalen Souveränität. Sie präsentierte theoretische Modelle (LIONS, DISMIC) und praktische Ansätze zur Förderung individueller, organisationaler und staatlicher Entscheidungshoheit im digitalen Raum. Anhand von Beispielen wie einem Staubsauger-Demonstrator diskutierte sie Risiken globaler Lieferketten und stellte ein Blockchain-Konsortium für souveräne Informationsflüsse vor.
Quantensichere Kommunikation in Europa
Zeit/Ort: 25.06.2025, 11:25–12:00, Halle 14
Vortragende: Roland Abfalterer & Lukas Helm
Roland Abfalterer (NTS) und Lukas Helm (zerothird) stellten die Bedrohung klassischer Kryptografie durch Quantencomputer dar und diskutierten Lösungen wie Post-Quantum Cryptography (PQC) und Quantum Key Distribution (QKD). Sie forderten ein strategisches Vorgehen und sprachen sich für ein quantensicheres Kommunikationsnetz in Europa aus – als zentrale Zukunftsaufgabe im Bereich der Cybersicherheit.
Neue Spannungsverhältnisse und Interdependenzen im Kontext der Cybersecurity
Zeit/Ort: 15.06.2025, 12:00–12:30, Halle 14
Vortragender: Roy Posse
Roy Posse (MACONIA) analysierte bei der IKT-Sicherheitskonferenz 2025 die zunehmenden Spannungsfelder zwischen technologischem Fortschritt, regulatorischen Anforderungen und organisationaler Realität. Er zeigte auf, wie neue Angriffsvektoren – etwa durch RaaS – und Regularien wie NIS2 und CRA neue Herausforderungen für Unternehmen darstellen und präsentierte konkrete Strategien zur Stärkung der Cybersicherheit.
Finanzielle Betrugsdelikte und Steuerhinterziehung im Zeitalter der Cyberkriminalität
Zeit/Ort: 25.06.2025, 13:45–14:10, Halle 14
Vortragender: Ing. Mag. Georg Lanzinger
Georg Lanzinger präsentierte unter dem Titel „Operation Phantom Transfer“ eine eindringliche Analyse hybrider Finanzdelikte. Anhand realer Schadensfälle und internationaler Daten zeigte er, wie klassische Betrugsmethoden mit modernen Cyberangriffen verschmelzen. Besonders betonte er die Notwendigkeit forensischer Zusammenarbeit, hybrider Ermittlungsstrategien und regulatorischer Anpassung.
Resilienz: Cyber-, Supply Chain und Space Security
Zeit/Ort: 15.06.2025, 13:45–14:15, Halle 14
Vortragender: DI Johannes Göllner & Ralf A. Huber
Johannes Göllner und Ralf A. Huber diskutierten die Verflechtung von Resilienzthemen entlang digitaler Lieferketten bis hin zur Weltraumsicherheit. Der Vortrag verband aktuelle regulatorische Rahmen wie NIS2, Due-Diligence-Vorgaben und globale Risiken mit der strategischen Rolle von Space-Infrastruktur. Besondere Beachtung fand der neue RMA-Leitfaden zur Supply Chain Resilienz.
Das Cyber-Hilfswerk als Schutzengel der digitalen Gesellschaft
Zeit/Ort: 25.06.2025, 15:20–15:45, Halle 13
Vortragender: Mag. Manfred Oschounig
Manfred Oschounig stellte mit dem Cyber-Hilfswerk (CHW) eine innovative Initiative zur digitalen Notfallhilfe vor. Analog zur Bergrettung oder dem ÖAMTC bietet das CHW Unterstützung für Einzelpersonen, kleine Unternehmen und Gemeinden bei Cyber-Vorfällen. Mit dem Konzept der ‚Cyber-Angels‘ und niederschwelliger Soforthilfe positioniert sich das CHW als zivilgesellschaftliches Rückgrat der digitalen Resilienz.
School of Excellence – Innovationen des Bildungssektors
Zeit/Ort: 15.06.2025, 17:35–17:55, Halle 12
Vortragender: Prof. DDr. Martin Stieger & DI Johannes Göllner, MSc
Martin Stieger und Johannes Göllner stellten die ZRK School of Excellence vor – eine neue Bildungsinitiative für Leadership, Risiko- und Innovationsmanagement. Der Vortrag beleuchtete die akademischen und praxisnahen Bildungsangebote, insbesondere im Kontext aktueller Herausforderungen wie NIS2, Resilienz und Digitalisierung. Ziel ist eine flexible, lebensbegleitende und praxisnahe Weiterbildung.
Corporate Social Credit System in China
Zeit/Ort: 25.06.2025, 17:15–17:35, Halle 12
Vortragender: Volker B. Reichert
Volker B. Reichert analysierte das chinesische Corporate Social Credit System (CSCS) und dessen mögliche Auswirkungen auf europäische Unternehmen. Er erläuterte Blacklisting-Mechanismen, Bewertungslogiken sowie notwendige Anpassungen im Risikomanagement. Besonderes Augenmerk galt der Bedeutung von Business Partner Screening und regional differenzierten Compliance-Anforderungen.
Gelebte IT-Sicherheit – Projekt CONTAIN verbindet Forschung und Praxis
Zeit/Ort: 15.06.2025, 14:35–14:55, Halle 12
Vortragender: Dr. Steffi Rudel
Dr. Steffi Rudel von der Universität der Bundeswehr München stellte das Projekt CONTAIN vor, das Cybersicherheitsvorfälle mittels Serious Games, Simulationen und praxisnahen Incident-Response-Prozessen erforscht. Ziel ist es, die Resilienz von KMU und kritischen Infrastrukturen gegenüber Ransomware und Supply-Chain-Attacken durch innovative Trainingsmethoden zu steigern.
Kryptografie im Umbruch – Warum sich Organisationen fit machen müssen für das Post-Quantum Zeitalter
Zeit/Ort: 25.06.2025, 14:55–15:20, Halle 12
Vortragender: Sebastian Zierdt
Sebastian Zierdt (Entrust) erläuterte den Handlungsdruck durch Quantencomputing auf bestehende Kryptografie. Er präsentierte PQC-Standards, hybride Übergangslösungen und Tools wie Cryptographic Posture Management (CPM). Der Vortrag zeigte Wege zur strategischen Vorbereitung auf das Post-Quantum-Zeitalter auf – technisch wie organisatorisch.
Digitalisierung & Cybersicherheit – Innovationen für KMU im D-A-CH Raum
Zeit/Ort: 25.06.2025, 15:20–15:45, Halle 12
Vortragender: Dominic Lachat
Dominic Lachat von der Nexgen AG erläuterte den Einsatz von Computervision in der Logistik: von Kennzeichenerkennung über Bewegungsanalyse bis zu Personenschutz und Lagerüberwachung. Die KI-gestützten Systeme bieten Effizienzsteigerung, Fehlerminimierung und höhere Sicherheit. Der Vortrag zeigte praxisnahe Anwendungen in Containermanagement, Lagerlogistik und Zutrittskontrolle.
Von der digitalen Resilienz gemäß DORA zur integrierten operationellen Resilienz im Banksektor
Zeit/Ort: 25.06.2025, 16:35–16:55, Halle 12
Vortragender: Philipp Ladurner
Philipp Ladurner (HYPO Tirol) erläuterte die Umsetzung der EU-DORA-Verordnung im Kontext von Business Continuity, IKT-Risiken und Compliance. Er betonte den Wandel von bloßer Erfüllung regulatorischer Anforderungen hin zur strategischen Resilienz und Wettbewerbsvorteil – durch Integration von Managementsystemen, Priorisierung und Wiederherstellungsfähigkeit.
Geopolitische Spannungen und ihre Auswirkungen auf die öffentliche Sicherheit
Zeit/Ort: 25.06.2025, 13:45–14:10, Halle 12
Vortragender: Björn Hawlitschka
Björn Hawlitschka (MACONIA) präsentierte eine bildstarke Analyse geopolitischer Konflikte wie Israel/Iran, Ukraine/Russland und China/Taiwan. Der Fokus lag auf sicherheitspolitischen Konsequenzen für Europa und der Notwendigkeit strategischer Informationssicherheit. Der Vortrag visualisierte die Komplexität globaler Bedrohungen anhand realer Social-Media-Daten.
IT-Governance – aktuelle Chancen und Herausforderungen
Zeit/Ort: 25.06.2025, 16:15–16:35, Halle 12
Vortragender: Ralf Kimpel
Ralf Kimpel (Burda Media) beleuchtete die Rolle von IT-Governance für unternehmerische Resilienz. Der Vortrag umfasste gesetzliche Anforderungen, organisatorische Modelle (z. B. 3-Linien-Modell), Informationsrisiken sowie die Relevanz standardbasierter Steuerung (ISO, COBIT, ITIL). Besonders hervorgehoben wurden die dezentrale Erfassung und zentrale Überwachung digitaler Assets.
Wenn KI zum Angreifer wird: Was uns in Zukunft erwartet und wie die BPN Group mit AI Driven Tools Cyber Attacken entgegenwirkt
Zeit/Ort: 25.06.2025, 14:10–14:35, Halle 12
Vortragender: Reinhard Kucera
Reinhard Kucera (BPN Group) zeigte auf, wie Künstliche Intelligenz Angriffe automatisiert, skaliert und personalisiert – von Phishing bis Deepfakes. Die vorgestellten Verteidigungsmaßnahmen reichten von Red/Purple-Teaming über Attack-Surface-Erkennung bis zu proaktiven Detection Use Cases. Fazit: Angriff ist die beste Verteidigung – auch im KI-Zeitalter.
Digitale Technologie am Einsatzort – Von Perimeterschutz bis Operation – Von Bewährtem bis KI
Zeit/Ort: 25.06.2025, 12:00–12:30, Halle 12
Vortragender: Angelo Conigliello
Angelo Conigliello (DELL Technologies) präsentierte Technologien für Sicherheit in Verteidigung und Infrastruktur: von Videoanalyse über Edge Computing bis zu digitaler Forensik und VR-Training für Einsatzkräfte. Der Vortrag betonte maßgeschneiderte Lösungen, Interoperabilität und Validierung durch Dell’s globale Innovationszentren.
Strategische Resilienz
Zeit/Ort: 25.06.2025, 14:10–14:25, Mohrenpavillion OG
Vortragender: Christian Paul
Christian Paul stellte das Konzept der strategischen Resilienz vor, das Entscheidungsfähigkeit unter Unsicherheit stärkt. Anhand von Modellen wie HRO (High Reliability Organizations) und adaptiven Zyklen betonte er die Bedeutung von Antizipation, Reduktion von Komplexität und der Vorbereitung auf den ‚Worst Case‘. Der Vortrag warb für ein resilienzfokussiertes Mindset als Führungsaufgabe.
Zivil-Militärische-Zusammen-arbeit 4.0 (ZMZ 4.0)
Zeit/Ort: 25.06.2025, 14:25–14:40, Mohrenpavillion OG
Vortragender: Albrecht Broemme
DI Albrecht Broemme präsentierte das GRÜNBUCH ZMZ 4.0 zur zivil-militärischen Zusammenarbeit bei militärischen Krisenlagen. Er forderte die Einführung von ZMZ-Koordinatoren und ein bundesweites Lagebild. Ziel ist eine gesamtgesellschaftliche Resilienz, die Politik, Wirtschaft und Bevölkerung einbindet. Unterstützt wurde der Vortrag vom Zentrum für Risiko- und Krisenmanagement (ZRK).