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ZRK-FACHBEREICH „KULTURGÜTER“ | RÜCKBLICK: TAG DES DENKMALS

Der „Tag des Denkmals“, der dieses Jahr am 29. Sept. 2019 stattfand, ist der österreichische Beitrag zur europäischen Initiative der „European Heritage Days“. Das ZRK stellte das F&E Cultural Heritage Projekt „SHELTER“ (Sustainable Historic Environments hoListic reconstruction through Technological Enhancement and community based Resilience) vor, das im Rahmen von EU-Horizon 2020 organisiert wird.  

 

Dieser Thementag wird seit 1995 vom Bundesdenkmalamt organisiert und durchgeführt und findet alljährlich am letzten Sonntag im September österreichweit statt. Ziel ist es, die Öffentlichkeit für die Bedeutung des kulturellen Erbes zu sensibilisieren, dieses erlebbar zu machen und Interesse für die Belange des Denkmalschutzes und der Denkmalpflege zu wecken.

Denkmaleigentümer, Museen, Kulturinstitutionen und Kulturerbe-Organisationen melden für den „Tag des Denkmals“ Programmangebote an das Bundesdenkmalamt, das diese Punkte zu einem breit gefächerten Katalog von Veranstaltungen zusammenfügt. Alle Programmpunkte der Veranstaltung sind in der Regel kostenlos zu besuchen. Auch das Österreichische Nationalkomitee Blue Shield bietet seit 2016 regelmäßig ein Programm zum Tag des Denkmals an und hat diesen Beitrag heuer anlässlich des Jubiläums Zwanzig Jahre Zweites Protokoll zur Haager Konvention besonders gestaltet. Gemeinsam mit dem neuen UNESCO-Lehrstuhl für die Erhaltung von Kulturerbe an der Universität für angewandte Kunst Wien hat es zum ersten „Wiener Workshop Wiederaufbau“ in die Universitätsgalerie im Heiligenkreuzer Hof eingeladen.

Das Kulturerbe der Menschheit ist heute mehr denn je bedroht. Und gerade auch die wertvollen architektonischen Ensembles in den historischen Zentren vieler Städte, die urbanen Kulturlandschaften Europas und der Welt, werden durch zerstörerische Auswirkungen von Kriegen wie auch Naturkatastrophen mitunter großflächig verwüstet. Doch auch nach einer Katastrophe, nämlich im Zuge von Maßnahmen zum notwendigen Wiederaufbau kann es aus den verschiedensten Gründen mitunter zu weiteren und oft nachhaltigeren Zerstörungen dieses Kulturerbes kommen:

Zeitdruck zur Wiederherstellung von Infrastruktur und Wohnraum, fehlendes Bewusstsein oder Interesse oder mangelnde Ressourcen für Kulturgüterschutz, instabile politische Verhältnisse, ggfs. auch die politische, finanzielle und soziale Schwäche der individuellen Eigentümer der betroffenen Bauten, Partikularinteressen, Machtkämpfe, Profitgier, Korruption sowie der scheinbare Gegensatz zwischen der Bewahrung von kulturellem Erbe und der Notwendigkeit von urbaner Entwicklung. Denn die historischen Zentren sind eben meist die wertvollsten Lagen innerhalb einer Stadt.

Historische und aktuelle Beispiele belegen dieses Dilemma: ob im Nahen Osten (von Jerusalem über Beirut bis Aleppo und Mossul) über Mitteleuropa (von Wien bis Berlin) und den Balkan (von Sarajevo bis Dubrovnik) bis Haiti (Port-au-Prince) und Nepal (von Patan bis Kathmandu). Beim ersten Wiener Workshop Wiederaufbau wurden die Erfahrungen vergangener Wiederaufbauprojekte vergleichend erörtert und auf künftige Wiederaufbauprojekte projiziert.

Bruno Maldoner, ehemals Welterbe-Beauftragter im Bundeskanzleramt und nun Honorarprofessor an der Universität für Angewandte Kunst, sowie Patrizia Jankovic, jüngst bestellte Generalsekretärin der Österreichischen UNESCO-Kommission, brachten historische Perspektiven in den Diskurs ein: zum Wiederaufbau von Wien und von Warschau nach dem Zweiten Weltkrieg und reflektierten dabei auf Rekonstruktion und Wiederaufbau im Kontext des UNESCO-Welterbes.

 

Karl Habsburg, Präsident von Blue Shield International

 

Karl Habsburg, Präsident von Blue Shield International, und Elke Kellner, Geschäftsführerin von ICOM Österreich, berichteten über die Kompetenzen ihrer jeweiligen UNESCO-affiliierten Organisation für die Schutz von Kulturgut bei bewaffneten Konflikten und Naturkatastrophen.

Friedrich Schipper (ZRK-Fachbereichsleiter „Kulturgüter“) und Johannes Göllner (MASARYK Universität, Brno und Vorstandsvorsitzender des ZRK) stellten das EU-Horizon 2020 F&E Cultural Heritage-Projekt SHELTER (Sustainable Historic Environments hoListic reconstruction through Technological Enhancement and community based Resilience) vor und erweiterten dabei den Diskurs um die sozio-ökonomische Perspektive, infolge der durch den Klimawandel zukünftig zu erwarteten Naturereignisse. Das Zentrum für Risiko- und Krisenmanagement (ZRK) und die Masaryk Universität (MUNI) sind Forschungspartner dieses EU-Horizon 2020 F&E Cultural Heritage Projektes. (Zu den Projekt-Details).

 

DI Johannes Göllner (Vorstandsvorsitzender ZRK) und Prof. Dr. Friedrich Schipper (ZRK-Fachbereichsleiter KULTURGÜTER)

Abschließend wurde der Fokus auf aktuelle internationale Projekte unter österreichischer Führung gelegt. So sprach Martina Haselberger von der Universität für angewandte Kunst über das Projekt zum Wiederaufbau und zur Restaurierung in Patan, Nepal, nach dem großen Erdbeben im Jahr 2015 und Aho Shemunkasho von der Universität Salzburg über das Projekt zum Wiederaufbau und zur Wiederbesiedlung des Tur Abdin, des alten Besiedlungsraumes im türkisch-syrischen Grenzgebiet.

Text von Friedrich Schipper und Johannes Göllner

 

>> AGENDA „TAG DES DENKMALS“ 29. SEPT. 2019

 

>> ZRK-PRÄSENTATION BEIM „TAG DES DENKMALS

 

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